Betrittst du das Dôjô, so halte dir stets vor Augen, dass das Dôjô eigentlich der Tempelraum eines Zenbuddistischen Klosters, ein Ort der Konzentration und der Höflichkeit ist. Lautes und aufdringliches Verhalten und Gebaren oder gar Lärm sind uns daher ein Gräuel.
Nimm Musu-bi-dachi ein und grüße mit Oss durch eine Verbeugung des Oberkörpers mit angelegten Armen das Dôjô, den Trainer und bereits anwesende Karateka. Dies gilt auch beim Verlassen der Übungsstätte. Handschlag und lautes „Hallo“ oder „Tschüß“ können daher getrost entfallen.
Vor und nach der Übung des Karate wird einige Minuten Zazen (sitzen in tiefer Ruhe) geübt. Vorher wird sich in einer Reihe vor dem Sensei aufgestellt. Die höchste Kyu/Dan-Grade stehen rechts. Diejenigen die keinen Gi (Karate-Anzug) tragen, stehen ganz links. Vermeide es verspätet zum Karatetraining zu kommen. Sollte dies dennoch einmal vorkommen, nimm am Rand des Dôjô Zazen ein , grüße den Sensei und warte auf sein Zeichen, Dich dort in die Gruppe einzuordnen, wo du als „Zuspätgekommener“ am wenigsten störst: ganz hinten.
Verlassen des Dôjô b.z.w. Der Trainingsreihe ist nur mit Erlaubnis des Sensei gestattet. So zeige deinem Sensei die Absicht durch eine leichte Verbeugung und warte auf seine Bestätigung. Melde dich auch wieder korrekt zurück.
Das Sitzen mit nach vorne gestreckten Beinen (auch während Erklärungen) oder gar liegen im Dôjô während des Trainings ist nicht erlaubt: Ein Karateka hat seinen Geist und seinen Körper immer unter Kontrolle.
Klatschen oder gar Pfeifen sind in einem Dôjô fehl am Platz. Unseren Zuspruch drücken wir durch ein „OSS“ sowie besonderen Einsatz und Anstrengung aus. Der Sensei braucht keine Beifallsbekundungen.
Die Hygiene
Karate trainieren wir barfuß und ein Teil des Trainings trainieren wir mit Partner. Deswegen sollten unsere Füße und Hände auch immer sauber sein. Die Zehen- und Fingernägel immer gekürzt, damit niemand verletzt wird. Aus dem gleichen Grund muss sämtlicher Schmuck muss vor dem Training abgelegt oder abgeklebt werden. Der Karate Gi, Trainingsbekleidung, muss regelmäßig gewaschen, sauber und möglichst ordentlich sein.
Sei wachsam, sowohl bei der Ausführung einer (neuen) Partnerübung, als auch dann wenn es um die Aufstellung der Übungsgruppe geht.
Sei ernsthaft, wenn du die ganze Sache nur von der lustigen Seite her nehmen willst, suche dir bitte eine andere „Sportart“. Karateka sind übrigens sehr fröhliche und lustige Menschen- außerhalb des Unterrichts im Dôjô.
Sei höflich . Zeige deinem Übungspartner, dass du ihn achtest. Streng dich an, ein fairer und guter Partner zu sein. Nimm deinen Partner ernst, unterschätze ihn niemals, trainiere aber auch nie überheblich oder herablassend mit ihm.
Sei beherrscht, zeige in allen Situationen Selbstdisziplin und Beherrschung. Lerne deine positiven und negativen Emotionen zu unterdrücken. Mache zum Beispiel wegen einer Bagatellverletzung kein großes Aufheben, kämpfe kontrolliert und konzentriert weiter.
Du betreibst Karate, eine harte Kampfkunst!
Sei stark, übe mit äußerstem Einsatz. Überwinde deine Schwäche. Wehre dich gegen Müdigkeit, Unlust und Unaufmerksamkeit.
Erstrebe deine Vervollkommnung und Perfektion. Selbst wenn du sie nie erreichen wirst, alleine das Dô, der Weg, zählt.
Prahle nicht, sondern halte dir stets vor Augen: Du wirst nie das Ziel erreichen, denn selbst über einem großen Meister gibt es immer noch einen größeren Meister. Meisterschaft verliert sich ins unendliche. So bleiben wir alle Anfänger bis zu unserem Ende.